Gemeinsame Sitzung aller fünf Kirchenvorstände

Zum 5. Mal waren alle Kirchenvorstände der Region Nord eingeladen, diesmal in Bad Brückenau, und mit neuen Gesichtern. Nach der Andacht von Pfarrerin Schenk stellte darum Pfarrerin Weichert - mit einer Viertelstelle zuständig für die Koordination der 5 Pfarreien - zunächst vor, wie es zu den ersten 4 Treffen kam und was jeweils besprochen wurde. Die über Jahre lang gut funktionierende Zusammenarbeit der Pfarrpersonen sollte auf die Kirchenvorstände ausgeweitet werden. Den Auftakt machte im Juli 2021 das Kennenlernen und Vertrauen-aufbauen. Wer gehört hat, dass „den anderen“ in ihren Gemeinden ähnliches wichtig ist wie ihm/ihr, ging nach Hause mit dem Gedanken: „Da kommt einiges auf uns zu, aber mit diesen Leuten zusammen können wir das schaffen.“ Entsprechend der  Impulse der Landeskirche zu dem, was da kommen wird, fanden zwei weitere Treffen statt, einmal mit Dekan Roth. 2024 wollten wir mal ganz was anderes machen und bereiteten vier besondere Gottesdienste für die Region vor, von denen noch einer aussteht.

Pfarrerin Weichert stellte dann in Vertretung des erkrankten Pfarrer Hönerlage vor, welche Gemeinden auf welcher Basis jetzt schon an welchen Punkten miteinander kooperieren. Nächster logischer Schritt ist ein gemeinsames Pfarramt, in dem die Aufgaben, die jetzt jede Sekretärin für ihre Kirchengemeinde macht, gebündelt effektiver bearbeitet werden könnten.

Dekan Roth berichtete von den Aussichten, Pfarrer hierher zu bekommen und von der Notwendigkeit, die nach der nächsten Stellenkürzung bleibenden Pfarrstellen – bei uns mit dann gut 4000 Gemeindegliedern eher 3 als 4 – attraktiv zu gestalten. Eine gute Möglichkeit dafür ist die Bildung einer Gesamtpfarrei, in der die Pfarrer sich die Aufgaben nach ihren Gaben teilen, aber auch klar ist, wer für welche Gemeinden bzw. Kasualien zuständig ist. In einer Pfarrei bleiben die Kirchengemeinden selbständig mit eigenem Haushalt, was finanziell für sie am besten ist.  Die Gottesdienste vor Ort werden künftig noch mehr nur mit den LektorInnen und Prädikantinnen gemeinsam abgedeckt werden können. Es wird ungewohnt sein, nicht mehr eine eigene Pfarrperson für „uns = meine Gemeinde“ zu haben. Aber Beispiele in anderen Regionen, in Städten oder anderen Ländern zeigen: Das Gefühl für „wir“ kann sich wirklich ändern. Dann sind eben die 3 oder 4 Personen „unsere Pfarrer“ und man entdeckt ihre Unterschiedlichkeit als Bereicherung. Voraussetzung ist allerdings, dass die Pfarrersleute wie die Gemeinden einander vertrauen.

In Gruppen wurde dann darüber gesprochen und anschließend festgehalten: Was ist Ihnen unklar? Was leuchtet Ihnen ein? Welche Sorgen und Bedenken haben Sie? Die Rückmeldungen wurden festgehalten. Zwei Dinge wurden deutlich: Im Grunde ist jedem klar, dass Änderungen kommen werden. Es besteht der starke Wunsch, dass der Prozess dahin die Gemeindeglieder mit einbezieht, transparent verläuft und von erfahrenen BeraterInnen begleitet wird. Pfarrerin Weichert wird sich an die „wirkstatt evangelisch“ wenden und erkunden, wann und in welchem Umfang wir Beratung bekommen können. Zur Transparenz gehört, dass regelmäßig über die Schritte informiert wird.

Pfarrerin Weichert beendete den Abend mit Gebet, Vaterunser und Segen.

Auch wenn wegen Termindichte nicht alle Gemeinden gleichmäßig vertreten sein konnten, war der Besuch sehr erfreulich und die Stimmung nüchtern-positiv. Es wäre schön, wenn sich das Miteinander so halten könnte, weil neben all den berechtigten Sorgen die Rückbindung jedes Einzelnen an seinen/ihren Glauben ermöglicht, im Gespräch zu bleiben, momentane Reibungen, die nicht ausbleiben werden, einzuordnen und zu verzeihen und mit Zuversicht gemeinsam auf dem Weg zu bleiben.

Barbara Weichert