Wildflecken

Kreuzkirche Wildflecken
Bildrechte Sandra Hauke
Kreuzkirche Wildflecken

Geschichte der ev.-luth. Kirchengemeinde Wildflecken

Die evangelisch – lutherische Kirchengemeinde Wildflecken ist eine der jüngsten im Dekanat Lohr. Wie kaum eine Gemeinde weit und breit verdankt sie ihre Entstehung und Entwicklung politischen Geschehen und Ereignissen, von deren Folgen der Ort Wildflecken in besonderer Weise berührt war („Drittes Reich“ mit Wehrmacht und Truppenübungsplatz; Nachkriegszeit mit der Stationierung von US-Armee und Bundeswehr; Öffnung des „Eisernen Vorhangs“ mit Errichtung eines Übergangswohnheims für Aus- und Übersiedler). Das Schicksal der evangelischen Kirchengemeinde war mit dem Schicksal der politischen Gemein-de immer eng verknüpft.

 

 

Entwicklung der Gemeindegliederzahlen

Vor 1937 gab es in Wildflecken nur vereinzelt evangelische Christen. Das änderte sich mit dem Bau des Truppenübungsplatzes in den späten 1930er Jahren. So verzeichnete man in den Jahren 1937 bis 1945 den Zuzug von ca. 150 Evangelischen, in der Hauptsache Militärangehörige, Bauarbeiter usw. Sie gehörten zur Kirchengemeinde in Bad Brückenau.
Krieg und Nachkriegszeit brachten weitere Veränderungen. Bedingt durch Flucht und Vertreibung kamen auch Evangelische aus den deutschen Ostgebieten und Südosteuropa nach Wildflecken und wurden hier ansässig. Bis 1948 stieg die Zahl der Gemeindeglieder auf 792, im Jahr 1950 waren es schon 866. Zu ihrer Betreuung wurde deshalb Pfarrer Gerhard Barth nach Wildflecken abgeordnet.
Von den 1950ern bis zu den 1970ern blieb die Zahl der Gemeindeglieder mit ca. 800 relativ gleich. Sie sank jedoch in den 1980er Jahren auf ca. 500, bis die Gemeinde nach der Öffnung des „Eisernen Vorhangs“ Ende der 1980er mit dem Zuzug von Aussiedlern aus dem Ostblock, vor allem von Russlanddeutschen, wieder eine Vergrößerung erfuhr.
Viele von ihnen waren evangelisch bzw. hatten einen protestantischen Hintergrund. Eine ganze Reihe fand sofort Anschluss an die Gemeinde. Andere dagegen mussten erst wieder gewonnen und an die Kirche herangeführt werden.
Anfang der 1990er Jahre gab es annähernd 1200 Gemeindeglieder, eine Zahl, die bis zur Jahrtausendwende allerdings wieder auf ca. 1000 sank. Dabei war hinsichtlich der Zu- und Wegzüge eine große Fluktuation zu beobachten.
Mit den Jahren – und hier folgte die Kirchengemeinde dem allgemeinen Trend (Stichwort „demografischer Wandel“!)  – wurde die Gemeinde wieder kleiner und die Zahlen näherten sich dem Stand der frühen 80er Jahre. Heute, Anfang 2025, sind ca. 670 Personen verzeichnet, nicht genug, um unter den gegenwärtigen Bedingungen eine ganze Pfarrstelle ausweisen zu können.

 

 

Die Notkirche, ursprünglich in Frankfurt
Bildrechte Pfarramt Wildflecken
Entwicklung zur selbstständigen Kirchengemeinde

Von 1937 bis 1950 an wurden Gottes-dienste in verschiedenen Räumen gefeiert, so z. B. im Wohlfahrtsraum des Truppenübungsplatzes, im Kameradschaftsheim und im Gasthaus Völker.
Dank der tatkräftigen Initiative von Pfarrer Barth wurde Ende der 1940er Jahre Bau-grund erworben und eine „Notkirche“ (Barackenkirche) errichtet, so dass die Gemeinde ab 1950 über ein erstes eigenes Kirchengebäude verfügte.


 

 

Kirche und Pfarrhaus Wildflecken
Bildrechte Pfarramt Wildflecken

In den 1950er Jahren begann man dann sehr zielstrebig, auf die Selbständigkeit der Gemeinde hinzuarbeiten. Wildflecken wurde zunächst „Tochterkirchengemeinde“, dann „Exponiertes Vikariat“ und schließlich 1959 - nachdem 1958 ein Pfarrhaus errichtet worden war – eine selbstständige Kirchengemeinde, nun offiziell mit Gerhard Barth als Pfarrer.

 

 

 

 

Innenansicht Kreuzkirche Wildflecken
Bildrechte Pfarramt Wildflecken

Ein besonderer Höhepunkt war der Bau der neuen Kreuzkirche (Einweihung 1959), die zusammen mit dem Pfarrhaus ein architektonisch gelungenes, modernes Gemeindezentrum bildete. Nicht unerwähnt bleiben darf in diesem Zusammenhang der Beitrag der US-Amerikaner, die mit Gerät, Arbeitskräften und Spenden den Bau unterstützten. 
Das Kirchengebäude – entworfen von dem Münchner Architekten Franz Gürtner - ist ganz im modernen Stil der Nachkriegszeit gehalten und besticht durch klare Linien und Formen, ausgewogene Proportionen und eine harmonische Farbgestaltung.
Eine erste grundlegende Renovierung von Kirche und Pfarrhaus wurde in den späten 1980er Jahren durchgeführt. Weitere Renovierungsmaßnahmen erfolgten dann anfangs der 2000er Jahre. 

 

Gemeindliches Leben

In ihren Anfängen (Vor- bis Nachkriegszeit) war die evangelische Gemeinde in Wildflecken keine traditionell gewachsene Gemeinde, sondern eine mehr oder weniger „zusammen-gewürfelte“ Schar. Aber in den Gottesdiensten und in den vertrauten evangelischen Traditionen fanden die Menschen nach den schlimmen Erfahrungen des 2. Weltkriegs Trost, Halt und Heimat. 

Dementsprechend war in dieser Zeit das Engagement der meisten für ihre Kirche auch sehr groß; zusammen mit Pfarrer Barth entstand eine für die damaligen Verhältnisse moderne und lebendige Gemeinde. Es gab Frauen- und Jugendkreise, einen Chor, eine Gemeindebibliothek, Gemeindeausflüge für die Erwachsenen, Freizeiten, Fahrten und Zeltlager für die jungen Leute. Man war auf der Höhe der Zeit: im Inventar aus diesen Tagen finden sich Schallplatten mit biblischen Hörspielen, vielfältiges Material für Kindergottesdienst und Jugendarbeit und anderes mehr. 

Ein buntes Gemeindeleben kennzeichnete auch die folgenden Jahrzehnte: Familiengottes-dienste, Kinder- und Jugendgottesdienste, Kinderbibelwochen, Singkreis, Senioren- und Geburtstagskreise, Bibelabende, Freizeiten, Gemeindebriefe, Gemeindefeste, Krabbel-gruppen usw. Vieles davon geschah in ökumenischer Zusammenarbeit, die immer einen großen Stellenwert hatte und bis heute hat. Und das bedeutete nicht nur die Zusammen-arbeit mit der römisch-katholischen Gemeinde, am Weltgebetstag der Frauen z. B., initiiert von Lektorin Wilfriede Hummel, nahmen auch immer Frauen aus den verschiedensten Denominationen der Militärgemeinde teil. Leider nimmt aufgrund der schwindenden Mitarbeiter- und Gemeindegliederzahlen gegenwärtig auch die Vielfalt des Angebotes ab, eine Entwicklung, wie man sie zurzeit überall beobachten kann.  Andererseits entstehen aber auch neue, an die schwierigere Situation angepasste innovative Formate, neben neuen Gottesdienstformen auch gesellige Zusammenkünfte, wie z. B. das Kirchencafé. 

Eine besondere Errungenschaft in der diakonischen Arbeit der Gemeinde stellte 2008 die Einrichtung einer Tafel, des „Tischlein-deck-dich“ dar, mit deren Angebot Bedürftige zuverlässig mit Nahrungsmitteln versorgt werden können und die nun schon über 16 Jahre lang besteht.

 

Zukunftsperspektiven

Dass die Zahl der Gemeindeglieder gegenwärtig rückläufig ist, wurde schon beschrieben. Der neue Landesstellenplan der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Bayern ging auch an Wildflecken nicht spurlos vorüber. So kann nach dem Weggang von Pfr. Bergk bei der Neubesetzung nur eine halbe Pfarrstelle ausgeschrieben werde. Schon vor Jahrzehnten war die Kirchengemeinde aber in der glücklichen Lage, ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen (Lektorinnen und Lektoren) für den Gottesdienst zu haben. Gegenwärtig stehen Andrea Hahn (Lektorin und angehende Prädikantin) und Christine Gehrlein (Prädikantin) zur Verfügung. Ihre Arbeit wird in Zukunft wertvoller sein als je zuvor. Und dies gilt für alle, die sich in irgendeiner Form für ihre Kirche einsetzen wollen.

Betrachtet man die Rückansicht der Kreuzkirche, kann man leicht an eine Kirchenburg erinnert werden und es kommt einem das Bibelwort aus 2. Samuel 22 in den Sinn:

Der HERR ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter.

Es ist gut möglich, dass viele in der Nachkriegszeit das so empfunden haben, als sie in der neu gegründeten evangelischen Kirchengemeinde Geborgenheit, Heimat und Zuversicht gefunden hatten. Dass sich in ihr auch künftige Generationen zugehörig und aufgehoben fühlen, ist unsere Hoffnung

Rückansicht der Kreuzkirche Wildflecken
Bildrechte Ritta Helfrich

 

Evangelische-Termine Liste mit Filter

Auswahl
Kategorie
Zielgruppe
Datum
So, 25.5. 9:30 Uhr
Prädikantin Christine Gehrlein
Wildflecken Ev. Kreuzkirche Wildflecken
Do, 29.5. 10:30 Uhr
Pfarrerin Barbara Weichert
Bad Brückenau Friedenskirche
So, 1.6. 9:30 Uhr
Prädikantin Christine Gehrlein
Wildflecken Ev. Kreuzkirche Wildflecken
So, 8.6. 9:30 Uhr
Prädikantin Christine Gehrlein
Wildflecken Ev. Kreuzkirche Wildflecken
So, 22.6. 9:30 Uhr
Pfarrerin Barbara Weichert
Wildflecken Ev. Kreuzkirche Wildflecken
So, 29.6. 10 Uhr
Prädikantin Christine Gehrlein
Wildflecken Ev. Kreuzkirche Wildflecken
So, 6.7. 9:30 Uhr
Prädikantin Christine Gehrlein
Wildflecken Ev. Kreuzkirche Wildflecken
So, 13.7. 9:30 Uhr
Pfarrer i. R. Gerd Kirchner
Wildflecken Ev. Kreuzkirche Wildflecken
So, 27.7. 9:30 Uhr
Lektorin Andrea Hahn
Wildflecken Ev. Kreuzkirche Wildflecken
So, 3.8. 9:30 Uhr
Prädikantin Christine Gehrlein
Wildflecken Ev. Kreuzkirche Wildflecken
So, 10.8. 9:30 Uhr
Prädikantin Christine Gehrlein
Wildflecken Ev. Kreuzkirche Wildflecken
So, 24.8. 9:30 Uhr
Lektorin Andrea Hahn
Wildflecken Ev. Kreuzkirche Wildflecken
So, 31.8. 9:30 Uhr
Prädikantin Christine Gehrlein
Wildflecken Ev. Kreuzkirche Wildflecken
So, 7.9. 9:30 Uhr
Prädikantin Christine Gehrlein
Wildflecken Ev. Kreuzkirche Wildflecken